Gerne möchten wir Sie auf das Thesenpapier zur Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 (Datenbasis verbessern, Prävention gezielt weiterentwickeln, Bürgerrechte wahren) hinweisen, das unter der Federführung von Prof. Dr. med. Matthias Schrappe (Universität Köln und ehem. Stellv. Vorsitzender des Sachverständigenrates Gesundheit) und unter Beteiligung verschiedener Autoren wie z. B. Franz Knieps (Vorstand des BKK Dachverband e.V. und Beiratsmitglied des Forums Sozialversicherungswissenschaft e.V.) entstanden ist. 

Das Thesenpapier klärt wissenschaftlich die epidemiologische Problemlage und leitet daraus Empfehlungen für wirksame Präventionsmaßnahmen unter Einbindung der gesellschaftlichen Relevanz und daraus abzuleitender Implikationen bei der Bewältigung der gegenwärtigen Krise ab. Der Text bildet einen konstruktiven Beitrag zu den schwerwiegenden Entscheidungen, die in den kommenden Wochen anstehen.

Das Thesenpapier finden Sie hier: Thesenpapier zur Pandemie durch SARS-CoV-2:Covid-19_Endversion vom 5. April 2020

Positionen unserer Mitglieder zum Thesenpapier:

„Endlich!

Ein Papier, das Intellektuelle, die interdisziplinär unterwegs waren und sind, wieder etwas besser schlafen lässt. Und zwar wegen der so notwendigen breiten Sicht samt Hinweisen auf Kollateralfolgen und samt Literaturangaben. 

Als Spezialanmerkung aus jahrzehntelanger bildungs- und kulturpolitischer Aktivität bleibt die Doppel-Frage an die Öffentlichkeit:

Wann bekommen wir endlich ein obligatorisches Schulfach „Sozialökonomie“? Kommen wir an dem noch vorbei, wenn die Demokratie gerettet werden soll?“ 

Prof. Dr. Dr. h.c. Ingrid B.-Lisop, Frankfurt (08.04.2020)

 

„Wissenschaft hautnah an der Politik

Selten war wissenschaftliche Expertise so gefragt wie in diesen Zeiten der Corona-Krise.

Das „Thesenpapier“ der Autoren um Prof. Matthias Schrappe gibt einen Anstoß, den Blick auf das Zusammenwirken von Politik und Wissenschaft, den Wert von Interdisziplinarität in wissenschaftlicher Politikberatung und die Studie selbst zu werfen.

Politik, Gesellschaft und Praxis waren allesamt auf das Auftreten des neuen Virus nicht vorbereitet. Das verbündet. Die Politik stand und steht unter massivem Handlungsdruck. Sie, die gewöhnlich den Expertenrat im Hintergrund bündelt und wissenschaftliche Zuarbeit weithin unsichtbar lässt, war von der unüberschaubaren Dynamik der Entwicklung so getroffen und in ihrerAutorität gegenüber der Öffentlichkeit so gefährdet, dass sie mehr als auf Augenhöhe Virologen, Epidemiologen, Wissenschaftlern des Robert-Koch-Instituts das Wort für Erklärungen und Prognosen überließ. Hierdurch entstand vorteilhaft für die Politik der Eindruck von Demut bei gleichzeitig zupackender Tatkraft. Es wuchs das gewünschte Vertrauen, dass alles verfügbare Wissen in unabweisbare schmerzliche Entscheidungen der Politik einfließt.

Wahrlich eine Hoch-Zeit für die Wissenschaft, eine Freude für alle, die sich in der Vergangenheit wünschten, Erkenntnisse und Einschätzungen der Wissenschaft würden wegen ihres objektivierenden Charakters und daher gesellschaftlichen Gewichts eine tragendere Rolle in politischen Entscheidungsprozessen spielen.           Ist Letzteres vielleicht, ohne dass wir es bemerkt haben, in der politischen Praxis durchaus generell schon gewährleistet oder hier nur der Krise geschuldet? Nein, leider nicht. Zu besichtigen jüngst etwa bei Einsetzung einer Sachverständigen-kommission zur dringenden Reform der Alterssicherung – einer existenziellen Thematik unserer Gesellschaft -, als der Kompetenz und Kreativität der Wissenschaftler durch Einbau politischer Haltelinien von vornherein Grenzen gesetzt worden sind. […]

Die Autoren könnten für sich beanspruchen, bundesweit zu den ersten gehört zu haben, die ihre Erfahrungen und Einschätzungen interdisziplinär zusammengeführt haben, beinahe integrativ, denn es ist schon faszinierend, wie aus unterschiedlichen fachwissenschaftlichen Zugängen zur Corona-Problematik am Ende ein „Thesenpapier“ wie aus einem Guss, aus einer Feder verfasst entstanden ist! Diese Gemeinschaftsarbeit liegt ganz im Geiste der wissenschaftlichen Idee des FORUMS SOZIALVERSICHERUNG!“

Lesen Sie hier den kompletten Text von Herrn Prof. Sokoll

Prof. Dr. Günther Sokoll, Ehrenvorsitzender des Forums Sozialversicherungswissenschaft e. V. (19.04.2020)